ESG
Definition ESG
Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist ein speziell behandeltes Glas, das durch thermische oder chemische Prozesse eine erhöhte Stoß-, Schlag- und Temperaturbeständigkeit erhält. Es ist besonders widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen und zerfällt bei Bruch in kleine, stumpfkantige Glasstücke, wodurch das Verletzungsrisiko deutlich reduziert wird.
Im Vergleich zu herkömmlichem Floatglas besitzt Einscheibensicherheitsglas eine wesentlich höhere Widerstandskraft gegen plötzliche Temperaturschwankungen und mechanische Einwirkungen. Durch diese Sicherheitsmerkmale wird es in vielen Bereichen eingesetzt, in denen erhöhte Bruchsicherheit erforderlich ist. Dazu zählen unter anderem Fahrzeugbau, Architektur, Möbelindustrie und Innenausbau.
ESG findet Verwendung in Glastüren, Duschkabinen, Wintergärten oder Trennwänden, aber auch in öffentlichen Bereichen wie Bushaltestellen, Sportstätten, Fahrzeugverglasungen oder Schaufenstern. Es wird zudem häufig in modernen Fassadenkonstruktionen und Glasgeländern genutzt, da es optisch ansprechend ist und gleichzeitig hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. Des Weiteren kann es weiterverarbeitet werden zu VSG (Verbundsicherheitsglas).
Wie wird Einscheibensicherheitsglas hergestellt?
Die Herstellung von ESG erfolgt durch ein thermisches Vorspannverfahren, das dem Glas seine besonderen Eigenschaften verleiht:
- Erhitzen: Das Glas wird auf eine Temperatur von etwa 600–700 °C erhitzt.
- Schnelles Abkühlen: Durch einen gezielten Abkühlprozess (Luftstrom) entsteht eine Spannung im Glas, bei der die Oberfläche unter Druckspannung und das Innere unter Zugspannung steht.
- Erhöhte Festigkeit: Diese Strukturveränderung macht das Glas stabiler, widerstandsfähiger gegen Schläge und verleiht ihm eine hohe Temperaturbeständigkeit.
Neben dem thermischen Verfahren gibt es auch chemische Methoden, bei denen das Glas durch Ionenaustausch vorgespannt wird. Diese Methode wird vor allem für besonders dünne Gläser oder Displays angewendet, da sie eine gleichmäßige Oberflächenhärte erzeugt.
Einscheibensicherheitsglas kann farblos oder gefärbt, transparent, transluzent oder opak sein. Vor dem Vorspannprozess kann es zudem beschichtet, emailliert oder mit keramischen Farben bedruckt werden, wodurch es widerstandsfähige und dekorative Oberflächen erhält.
Ein wichtiger Punkt bei ESG ist, dass es nach der Herstellung nicht mehr bearbeitet werden kann. Schneiden, Bohren oder Schleifen führt zum sofortigen Bruch, weshalb es vor dem Vorspannprozess exakt zugeschnitten und verarbeitet werden muss.
Welche Eigenschaften hat ESG?
- Hohe mechanische Stabilität: Es ist etwa 5-mal widerstandsfähiger als herkömmliches Glas und hält starken Stoßbelastungen stand.
- Thermische Beständigkeit: Es kann Temperaturunterschiede von bis zu 200 °C problemlos verkraften und platzt nicht bei plötzlicher Erwärmung oder Abkühlung.
- Bruchsicherheit: Zerbricht ESG, entstehen kleine, nicht scharfkantige Bruchstücke, wodurch das Verletzungsrisiko minimiert wird.
- Witterungsbeständigkeit: Es ist besonders resistent gegen Feuchtigkeit, UV-Strahlung und extreme Witterungsbedingungen, weshalb es oft für Außenbereiche eingesetzt wird.
- Optische Vorteile: Es hat eine klare, glänzende Oberfläche und kann durch zusätzliche Beschichtungen entspiegelt, eingefärbt oder mit Dekoren versehen werden.